Ein kurzer Überblick über weitere Anlässe, Filme und Projekte rund um Urban Art, die während der Laufzeit von Urban Art Surveillance in Zürich stattfinden:
1. Urban Art Studio
„Das Urban Art Studio präsentiert durch Camel hat sich zum Ziel gesetzt, eine offene, kunstliberale Plattform zu sein zur Förderung von Urban & Streetart und deren Künstlern. Das Urban Art Studio will dazu beitragen, dass Urban Art weiter an Akzeptanz und vor allem an Relevanz in unserem Alltag gewinnt.
Das Urban Art Studio ist ein Atelier zur Förderung von erwachsenen Künstlern, die es zur Ihrer Aufgabe machen, mit verschiedensten Medien, Techniken und Motiven die Gesellschaft und den (urbanen) Alltag in neuen Formen aufzuarbeiten und erlebbar zu machen.
Drei Ateliers, eine Lounge sowie ein hervorragend ausgerüsteter Materialraum stehen zur freien Verfügung. Während der Projektzeit wird den Künstlern das Atelier und ein Materialbudget dank der Unterstützung der Marke Camel frei zur Verfügung gestellt. Die Teilnehmer des Urban Art Studio werden in diverse Aktivitäten, die rund um das Urban Art Studio passieren, eingebunden. Neben dem künstlerischen Austausch mit anderen Künstlern im Urban Art Studio sind verschiedenste Aktivitäten geplant.“
Das Urban Art Studio wird kuratiert von Harun Dogan aka Shark & Chris Wyer (RAWCUT Creative Studio / RAWCOLOR). [Text: urbanartstudio.ch]
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2. Paint Club @ Starkart
„Der Paint Club – die neue Plattform für alle Künstler der weltweiten Urban Art Bewegung – geht zusammen mit New Yorker auf große Battle Tour. Vom 9. bis 27. September 2010 geht es durch 13 Städte in ganz Europa, in denen sich zwei nationale Künstlerteams gegenseitig herausfordern und in den kreativen Wettkampf treten.
Mit farbigen Molotow One4All Lackmarkern bewaffnet, erhalten die Akteure in zweiköpfigen Teams die Möglichkeit, innerhalb von 90 Minuten ihr kreatives Können in einem spannenden illustrativen Wettkampf unter Beweis zu stellen. Gemalt wird zu einem bestimmten Thema auf weißen Leinwänden. Dabei gilt es für beide Teams den Gegner mit Motivgewalt, Witz oder Ironie auszustechen. Am Ende entscheidet das Publikum überSieg oder Niederlage.
Die Organisatoren von der Kommunikationsagentur Cromatics wollen mit der Battle Tour verstärkt eine interaktive Plattform für alle Künstler der weltweiten Urban Art Bewegung etablieren. Talentierte Illustratoren, Grafiker, Comiczeichner und Street Artists erhalten die Möglichkeit, sich einen Namen in der Szene zu machen und in den interkulturellen Austausch mit anderen Künstlern zu treten. Die Faszination des Paint Club entsteht durch die Interaktion mit dem Publikum, der Auseinandersetzung zwischen den verschiedenen Teams sowie der Zusammenarbeit und Strategie innerhalb der Teams.“ [Text: starkart.ch]
BlamBlamBlam vs. One Truth – 22. September 2010 01010101010101010101010100 Starkart Exhibitions, Brauerstrasse 126, 8004 Zürich
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3. Veli Silver & Amos Angeles – Live in Galleries
„Die Hip-Hop-Kultur und der daraus hervorgegangene Begriff Graffiti sind längst im etablierten Kunstbetrieb und damit im Kunstmarkt angekommen. Der Einfluss von Graffiti ist in der zeitgenössischen Kunst nicht mehr wegzudenken und der neuere Begriff Streetart hat sich in Kunstschulen und Kunstinstitutionen etabliert. Die illegalen Graffiti haben das Erscheinungsbild der westlichen Städte gleichermassen verändert. Die Bewegung der Writers, global vernetzt durch Mobilität und Internet, besetzt und prägt den öffentlichen Raum, sie folgt ihren eigenen Kriterien und Massstäben.
Veli Silver & Amos Angeles begeben sich in ihrer Ausstellung „Live in Galleries“ auf die Spur der weltweiten Verbreitung des Phänomens Graffiti und provozieren mit ihren Werken eine Auseinandersetzung darüber, was Graffiti ist und wohin sich diese Bewegung entwickelt oder entwickeln könnte. „Live in Galleries“ ist einerseits eine liebevolle Referenz an die 40-jährige Geschichte der urbanen Bewegung, doch andererseits auch ein provokativer und ironischer Kommentar zur Graffitiszene selber. Die Szene kultiviert ihre Symbole und Ikonen, doch eine neue Generation von Künstlern hinterfragt zunehmend die manchmal werkwürdig starren und seltsam unreflektierten Kriterien und Dogmen. Der Ausverkauf der Jugendkultur in Galerien und Werbeagenturen steht in einem offenen Widerspruch zum Selbstverständnis der Guerilla-Kultur, die illegal und unerkannt operiert. Der öffentliche Raum im Ballungszentrum wird zunehmend zu einem umkämpften Gebiet. Wer darf ihn gestalten? Wer darf ihn vereinnahmen, kommerzialisieren und wo beginnt der Vandalismus?
Veli Silver & Amos Angeles zeigen in der Perla-Mode in „Live in Galleries“ auf mehreren Etagen Skulpturen, Objekte, Bilder und Fotografien die witzig und lustvoll Themen der Graffitiszene aufgreifen und dabei immer auch poetisch und voller Liebe zur Sache sind. Der Titel der Ausstellung „Live in Galleries“ ist eine ironische Anspielung auf „Live on the Streets“, dem Motto des Künstlerduos, das auf den gemeinsamen Reisen die Inspiration und das Material für seine Arbeit in den Strassen der Städte findet. Die Strasse ist der Brennpunkt der Stadt und ein Ort der Begegnung. Die beiden Künstler malen, filmen und feiern „Live on the Streets“. Die Strasse ist Ausgangspunkt ihrer Freundschaft und ihres Lifestyles. Die Strasse ist dabei auch der Kontrapunkt zur Galerie, die im Gegensatz zur Strasse, für eine geschlossene, elitäre Gesellschaft steht.“
9. – 23. Oktober 2010 01010101010101010101010101010101010101010101010101 message salon downtown, Langstrasse 84 / Brauerstrasse 37, 8004 Zürich
[Text: www.likeyou.com/messagesalon]
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4. Exit through the Gift Shop – A Banksy Movie
„Banksy ist ein Phantom. Obwohl (-oder gerade weil-) seine Kunst Fassaden und Mauern auf der ganzen Welt ziert, weiss niemand, wer hinter dem gefeierten Street Art Künstler eigentlich steckt.
Bis sich ein verrückter Franzose und selbsterklärter Dokumentarfilmer namens Thierry Guetta zum Ziel gesetzt hat, Banksy aufzuspüren. Was ihm durch gute Kontakte und ein bisschen Zufall sogar gelingt. Aber dann kommt alles anders als geplant: Banksy dreht den Spiess um und richtet die Kamera auf Guetta. Der wiederum startet nun selbst eine überraschende Karriere als Künstler.
Eine wahre (?) Geschichte über Kleinkriminalität, Freundschaft und Inkompetenz.“ [Text: www.exit-through-the-gift-shop.de]
LA Weekly über MBW; The Times über MBW; Review von Ch. Hänggi; Tages-Anzeiger: Wird Zürcher Filmemacher Banksys Identität lüften?; NY Times: ‚Exit through the Gift Shop‘ Confronts a New Claim; All these wonderful things: Banksy Interview
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5. Kunsthaus Zürich veranstaltet Kunsthausnacht «Urban Art»
„Am 12. März von 19 bis 24 Uhr dreht sich im Kunsthaus Zürich alles um urbane Kunst – von der legalen Aktion bis zum illegalen Vandalismus: Live- Painting von TIKA, Graffiti-Dokumentation der Fotografinnen Gabriela Domeisen und Panja Jürgens, Banksy-Film «Exit through the giftshop», Podiumsdiskussion der Arbeitsgruppe KiöR sowie Führungen zu Werken von Ingo Giezendanner, Harald Naegeli, Christian Ratti, Pipilotti Rist, Andy Warhol, George Segal u.v.a.m.
Unter den Überbegriff der Urban Art fallen Kunstformen des 21. Jahrhunderts, die sich mit urban-kulturellen und sozial-medialen Lebens- und Ausdrucksformen beschäftigen und im städtischen Umfeld angesiedelt sind. Es gibt Urban Art in den grossen Metropolen dieser Welt, aber auch in Zürich.
GRAFFITI-PROJEKTION, INTERVIEW 010101010101010101010101010101001010101 Die Fotografinnen Panja Jürgens und Gabriela Domeisen haben die Resultate der Sprayer in New York, Paris, Berlin und Zürich von den 1990er Jahren bis heute fotografisch festgehalten. Im Gespräch mit Kulturwissenschaftler Björn Quellenberg stellen sie eine aktuelle Auswahl ihrer Fotos vor und plaudern über ihre Rolle als neutrale Dokumentaristinnen einer Szene, die zumeist aus öffentlichkeitsscheuen Individuen oder Gangs besteht, die sich gegenseitig mit ihrer Arbeit herausfordern.
KUNST ODER ÄRGERNIS?1011010101010101010101010101010101011010101010101 Von der Street Art, die frei, spontan und ursprünglich im Konflikt mit dem Gesetz entsteht und die in ihrer Szene strikte Codes entwickelt hat, über die Urban Art, deren Vertreter weniger subversiv sind, sich an Spielregeln der Werbung orientieren und dem Kunstbetrieb offen gegenüberstehen, bis zur Kunst im öffentlichen Raum, welche als Auftragsarbeit die persönliche Initiative des Künstlers gar nicht mehr braucht und deren Ort und Zweck klar definiert ist, handelt die Podiumsdiskussion, verantwortet von der Kommission für Kunst im öffentlichen Raum der Stadt Zürich. Unter dem Titel «Urban Art: Kunst oder Ärgernis? Ein Gesprächsversuch, um Ansätze für neue Grundlagen und Vermittlungsstrategien zu entwickeln» moderiert Christoph Doswald, (Leiter der Gesprächsreihe «Tatort KiöR») zwischen den Gästen: Mirjam Varadinis, Kuratorin Kunsthaus Zürich, Philipp Meier, Co-Direktor Cabaret Voltaire, Rémi Jaccard, Kunsthistoriker, Mickry 3, Künstlerinnengruppe/Ex-Sprayer, sowie Ginger Zalaba, Studentin an der ZHdK.
NÄHERN SICH LEGALE UND ILLEGALE SZENE AN? 01010101010101010101010110 Seit mehr als 100 Jahren sind Künstler von den Ausdrucksformen des urbanen Lebens fasziniert. Und ihr Ziel war die Aufnahme ihrer Schöpfungen in museale Sammlungen. Jetzt verzeichnet das Kunsthaus vermehrt einen gegenläufigen Trend: eine junge Künstlergeneration wendet sich von den musealen Weihen, die manchen als Sackgasse gelten, ab. Sie wählt Interventionen im öffentlichen Raum, wo sie die Kräfte der Kunst demokratisch und frei an wechselnden Orten spielen lässt und den Alltag der Gesellschaft aufmischt. Steht Museumskunst bald auf der Strasse und Graffiti im Museum? Welcher Spielraum bleibt den Akteuren? Die Stadt Zürich begleitet Street Art. Sie bekämpft einerseits illegale Aktionen und vergibt andererseits Aufträge für Kunst an öffentlichen Orten oder schafft Flächen, die von Graffiti-Künstlern genutzt werden können. Die Kuratoren der Museen müssen ihren Einflussbereich entweder über die Mauern der Institution ausdehnen, mit neuen Partnern kooperieren und Bewilligungen einholen oder zu Komplizen von Guerilla-Kunst-Aktionen werden.
LIVE PAINTING, BANKSY-FILM UND FÜHRUNGEN 0101010101010101010101101 Ganz legal wird Street-Artist TIKA sich beim Live-Graffiti über die Schulter schauen lassen. Und Banksys Film «Exit through the giftshop» wird als Beispiel einer Szene an der Schnittstelle zwischen Illegalität und Kunstmarkt gezeigt. Aus dem Bilderlager des Kunsthauses kommen einige selten gezeigte Arbeiten ans Kunstlicht. Sie sind Gegenstand von Führungen durch die Sammlung, an denen Fragen nach der Verwandtschaft von Street und Pop Art oder nach der Auswahl von Aktionen für den öffentlichen Raum beantwortet werden. Die Kunsthistorikerinnen Sabina Gmür und Kerstin Bitar analysieren zeitgenössische Werke, erklären, warum Strassenszenen am Beginn des 20. Jahrhunderts noch einen schweren Stand hatten, wie Museen heute zwischen Street Art und urbaner Kunst unterscheiden oder Aktionen ausserhalb des Museums unterstützen.“
[Text: Medienmitteilung Kunsthaus Zürich, 28.2.2011]
Berichterstattung im Tages-Anzeiger: Kunsthaus mit violetter Farbe verschmiert; Sprayerei war Reaktion auf Kunsthaus-Veranstaltung; Der Kunsthaus-Sprayer bekommt Rückendeckung